Sickerschacht – Vorteile, Kosten, Anleitung (Worauf achten?), Berechnung

Wichtig bei großen Regenmengen: Eine sinnvolle Planung der Drainage, Dachrinnen und Sickerschacht

Auf jedem Grundstück fallen Jahr für Jahr hundert bis tausend Liter an Regenwasser an. Der Großteil der Wassermengen wird über die Kanäle und Bäche eingeleitet. Auf den Oberflächen kann es mit Laufe der Zeit zu Verdichtungen kommen, sodass das Wasser schwerer abfließen kann.

Überschwemmungen sind eine Folge davon. Aus diesem Grund wurde eine Möglichkeit entwickelt, um gegen derartige Folgen zu bestehen. Dabei handelt es sich um den sogenannten Sickerschacht. Das Wasser wird in diesen Schacht geleitet und kann ohne Probleme abfließen.

Außerdem besteht die Möglichkeit einen Sickerschacht selbst zu bauen. Worauf zu achten ist, welche Kosten entstehen und wie sich der Schacht berechnen lässt, wird im folgenden Artikel erklärt.

Was ist ein Sickerschacht?

Beim Sickerschacht handelt es sich um eine Möglichkeit das Regenwasser versickern zu lassen. Ein großer Vorteil der Anlagen ist, dass sie nur wenig Platz in Anspruch nehmen. Außerdem haben Grundstückbesitzer kaum Nutzungsbeschränkungen.

Bei jeder Sickerschacht Anlage muss ein Mindestabstand zum privaten Trinkwasserbrunnen gehalten werden. Diese liegt meisten bei etwa 10 Metern. Allerdings gilt hier: Je größer der Abstand, umso besser.

Abstände von 40 bis 60 Meter sind je nach Gegebenheit möglich und sinnvoll. Außerdem muss bei Orten unterhalb des Gebäudes ein Abstand eingehalten werden.

Der Abstand sollte mindestens das eineinhalbfache von der Baugrubentiefe entsprechen. Darüber hinaus benötigt es einen Boden unterhalb der Schachtsohle, der gut durchlässig ist. Nur gering verschmutztes Regenwasser darf in den Sickerschacht geleitet werden.

Wichtig bei großen Regenmengen: Eine sinnvolle Planung der Drainage, Dachrinnen und Sickerschacht

Im Großen und Ganzen werden zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Sickerschächten unterschieden. Beim einen Modell erfolgt die Versickerung über die Schachtsohle wohingegen bei der anderen Variante das Regenwasser durch gelochte Seitenwände versickern kann. Bei beiden Fällen muss der Abstand zwischen Schachtsohle und Wasserspiegel mindestens 1 Meter betragen. Das gilt auch für den Innendurchmesser eines Sickerschachts.

Selbst beim Anlegen der Grube gibt es auf etwas zu achten. Unterhalb des Sickerschachts braucht es eine Filterschicht aus Sand, die mindestens eine Stärke von 50 cm besitzt. Der hintere Bereich wird mit Kies gefüllt.

Betroffen sind hier der Schacht und die Unterkante des Zulaufrohres. Dieses Zulaufrohr muss in frostsicherer Tiefe positioniert werden. Der Zulauf hingegen oberhalb des maximalen Wasserstandes.

Vorteile vom Sickerschacht

Bei der Verwendung eines Sickerschachts können zahlreiche Vorteile entstehen. Welche das sind, wird im Folgenden erklärt.

  • => Das Regenwasser wird bei einem Sickerschacht vom öffentlichen Kanalnetz abgetrennt. Dadurch lässt sich ein bedeutender Teil der Abwasserrechnung sparen. Das Regenwasser wird in diesem Fall direkt im eigenen Erdreich versickert.
  • => Ein weiterer Vorteil ist die Platzersparnis. Der Sickerschacht an sich benötigt wenig Raum und eignet sich deswegen für jeden Grundstückseigentümer ohne das Nutzungsbeschränkungen entstehen.
  • => Des Weiteren können Modelle aus Kunststoff aufgrund ihres geringen Gewichts auch selbst gebaut werden. Teure Einbaukosten und hohes Gewicht lassen sich auf diese Weise vermeiden.
  • => Darüber hinaus genießen Abdeckungen aus Kunststoff hohes Ansehen. Verglichen mit großporigen Wänden aus Beton können sie nicht so schnell schmutzig werden.
  • => Außerdem wird die Wartung bei einem Sickerschacht oft überschätzt. Das liegt vor allem am geringen Gewicht der Kunststoffteile, die sich leicht anheben und säubern lassen.
  • => Ein letzter Vorteil ist die Nutzungsdauer. Die Installation ist schnell erledigt und wird auch in mehreren Jahren noch ihren Job erledigen. Mit Laufe der Zeit sammeln sich größere Beträge an, die sich dadurch sparen lassen.

Genehmigung für den Sickerschacht

Was viele nicht wissen ist, dass der Bau eines Sickerschachts in vielen Regionen eine Genehmigung benötigt. Eingeholt wird die Genehmigung über die zuständige Wasserbehörde.

Bei der Behörde gibt es weitere Infos rund um den Bereich Sickerschacht und weiteren Regelungen. Außerdem sind bei der Montage des Schachts auf viele Dinge zu achten, die auf gar keinen Fall gegen die Vorschriften verstoßen dürfen.

Voraussetzungen

Die behördlichen Bestimmungen beziehen sich zum einen auf die Gegebenheiten vor Ort. Der Standort der Sickergrube spielt eine wichtige Rolle. Nicht zulässig sind die Anlagen an Orten die geschützt sind. Dabei handelt es sich meist um Quellen- und Wasserschutzgebieten. Auch Grundstücke mit Altlasten sind betroffen. Weitere Angaben lassen sich bei der zuständigen Behörde einholen.

Um die Genehmigung zu bekommen, benötigt es zudem eine sogenannte Mindest-Versickerungsleistung des Bodens. Dort werden die vorliegenden Bodenverhältnisse zur Berechnung herangezogen. Ein schlechtes Beispiel ist ein Lehmboden.

Dieser lässt das Wasser nur langsam versickern. Besser geeignet ist ein wasserdurchlässiger Boden mit einer kieshaltigen Erde. Der Ort für den Sickerschacht ist wichtig und sollte gut ausgewählt werden. Am besten noch vor dem Antrag, damit es zu keinen Problemen kommen kann.

Messung der Versickerungsleistung – Berechnung für den Sickerschacht

Zur Messung der Leistung an Versickerung benötigt es keinen Fachexperten. Die Leistung lässt sich auch prima selbst ermitteln. Dazu muss wie folgt vorgegangen werden:

  • => Zunächst wird ein Loch mit den Maßen 20 (Höhe) x 20 (Breite) cm ausgegraben, welches um die 40 cm tief sein sollte.
  • => Danach wird der Lochboden eben mit Kies oder Sand ausgelegt. Um die 2 bis 4 cm reichen aus.
  • => Nun wird das Grubenloch für etwa eine Stunde bewässert. Auf keinen Fall darf das Loch während dieser Zeit trocken sein.
  • => Dann wird der Zollstock befestigt und in die Grube gesteckt.
  • => Anschließend einmalig die Grube mit Wasser füllen. Allerdings nicht die ganze Grube, sondern nur die Hälfte davon.
  • => Danach wird der Wasserstand gemessen und aufgeschrieben.
  • => Am Ende wird die Messung nach ungefähr 10 Minuten, 30 Minuten und dann nochmal mach einer Stunde vorgenommen.

Beispiel:

Sollten innerhalb von 10 Minuten um die 2 cm an Wasser versickern, so entspricht es auf eine Stunde gerechnet 12 cm. Dadurch entsteht eine Versickerungsleistung von 120 Litern pro Quadratmeter.

Berechnung der Größe des Sickerschachts

Die Abmessungen vom Sickerschacht werden von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Welche das sind, wird im Folgenden erwähnt:

  • 1) Grundwasserspiegel
    Eines von vielen Kriterien ist der Grundwasserspiegel. Die Gemeine- und Stadtverordnung sieht in der Regel einen Mindestabstand von 1 m vor. Und zwar zwischen dem Schachtboden und dem Grundwasserspiegel. Allerdings kann der Wert je nach Region unterschiedlich sein. Die genauen Werte lassen sich beim Brunnenbauer aus der Umgebung erhalten. Ebenfalls Antworten liefern kann das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz. Diese verfügen über aktualisierte Daten des Grundwasserspiegels und können bei der Ermittlung helfen.
  • 2) Regenmenge
    Des Weiteren nimmt die Regenmenge Einfluss zur Berechnung des Sickerschachts. Die Versickerungsleistung ergibt sich zum einen aus der Menge des Regenwassers, welche in den Schacht fließen oder geleitet werden soll. Von Bedeutung sind vor allem die statistisch erfassten Daten von den Jahresdurchschnittswerten. Diese können von Region zu Region unterschiedlich sein.
  • 3) Beschaffenheit des Bodens
    Der letzte Punkt befasst sich mit der Beschaffenheit des Bodens. Generell wird die Menge an Regenwasser innerhalb der Sickergruben zeitnah abgeleitet. Bei schlecht durchlässigem Boden sammelt sich das Wasser mit Laufe der Zeit an und verstopft den Untergrund. Das kann zum einen am lehmhaftigen Boden liegen. Ohne Anteile an Lehm kann das Wasser schneller versickern und kann Platz für mehr Regenwasser schaffen. Je geringer die Versickerungsleistung ist, umso kleiner darf das Volumen des Schachts ausfallen.

Kosten bei einem Sickerschacht

Im Endeffekt kommen auf einen Sickerschacht ähnliche Kosten wie bei einem Standardschacht zusammen. Die Kosten richten sich vor allem nach Größe des Schachts und den örtlichen Bedingungen.

Der durchschnittliche Wert beträgt um die 10-15 Euro/je Quadratmeter. Zusammengefasst bewegen sich die Preise zwischen 1.000 und 2.500 Euro. Dafür lassen sie sich für die nächsten 20 bis 40 Jahre nutzen.

Anleitung – Wie baue ich selber einen Sickerschacht?

Wie bereits erwähnt ist es möglich einen eigenen Sickerschacht zu konstruieren. Folgende Anleitung kann bei der Umsetzung helfen.

1.) Vorbereitung

Der zuvor passend ausgesuchte Ort wird nun entsprechend ausgehoben. Der Anteil entspricht der benötigten Fläche. Wichtig ist vor allem die Einhaltung des richtigen Abstands zwischen Grundwasserspiegel und Schacht.

Durch Durchmesser zum Beispiel sollte mindestens oder größer 20 cm als die der Schachtringe sein. Bei dieser Arbeit lässt sich viel Aufwand und Zeit sparen indem ein Minibagger benutzt wird. Dieser kann auch gemietet werden. Achte darauf, dass die ausgehobene Erde in Nähe des Schachts bleibt. Ein Teil davon wird später zum Auffüllen benötigt.

1.1) Vlies

Zuerst wird die Fläche des Bodens geebnet. Entsprechend wird ein Vlies darauf ausgelegt. Das Flies ist lediglich da, damit die Wurzeln nicht in den Schacht gelangen können. Meist stören sie die Funktionsweise der Drainage.

1.2) Drainage

Die Drainage ist dafür da, damit es zu keiner Verdichtung kommt. Die Wassermengen drücken immer auf die Erdschicht und ohne die Drainage würde es sofort verdichten. Die Drainage wird unter anderem aus Kies und Sand gefertigt. Es empfehlen sich mindestens 2 bis 3 cm. Noch besser sind 5 bis 6 cm.

1.3) Schachtring

Der nächste Punkt befasst sich mit den Schachtringen. Dafür werden in der Regel Fertigelemente verwendet. Erhältlich sind sie in jedem örtlichen Baumarkt oder im Internet. Das Material ist wasserundurchlässig. Ebenfalls verbreitet sind Materialien aus Kunststoff oder Beton. Manche der Modelle verfügen über seitliche Lochungen. Am Schluss wird der Schachtring auf das Kind und dem Erdloch gesetzt.

1.4) Filter

Haltbarkeit ist ebenfalls wichtig beim Sickerschacht. Um die Schachtringe aus Kunststoff länger nutzen zu können, empfiehlt sich die Verwendung eines Filters. Außerdem entstehen mit Laufe der Zeit unangenehme Gerüche, die damit vermieden werden können.

Nicht so effektiv aber eine gute Effektive ist eine Schicht aus Sand, welche in den Schachtring gegeben wird. Im Idealfall beträgt die Höhe mindestens 50 cm, um eine gute Filterfunktion zu gewährleisten.

1.5) Zulaufrohr

Der letzte Punkt ist das Zulaufrohr. Manchmal ist es notwendig das Wasser durch bestimmte Orte zu leiten. Zum Beispiel von der Regenrinne zum Schacht. Die Bauweise des Rohres hängt von der Schraubvorrichtung ab.

Zudem gibt es ein unterirdisches Rohr und ein Rohr auf der Oberfläche. In jedem Fall sollte die Leitung über ein Gefälle liegen. Ansonsten kann das Wasser stehenbleiben und zurückgedrückt werden.

2.) Verschließen des Schachts

Am Schluss muss nur noch der Schacht verschlossen werden. Hierbei wird der äußere Hohlraum bis zur Hälfte des Schachtrings mit Kies aufgefüllt. Danach kommt die zuvor ausgehobene Erde zum Einsatz.

Bei der Verwendung von offenen Schachtringen, welches oft bei Ringen aus Beton der Fall ist, müssen Deckel gekauft werden. Nur so lässt sich die Anlage verschließen. Achte bei der Bepflanzung dringend auf Flach- und Tiefwurzler. Diese können im schlimmsten Fall das Rohr und die Drainage beschädigen.

Fazit

Der Sickerschacht wurde erfunden, um das Regenwasser versickern zu lassen. Der Sickerschacht bietet Privatpersonen gleich mehrere Vorteile. Zum einen ist er relativ einfach anzubringen und beansprucht kaum Platz.

Zum anderen verfügt er über wenig Gewicht und kann einiges an Abwasser sparen. Jahr für Jahr werden sich die Kosten bemerkbar machen. Generell lässt sich sagen, dass man mit einem Sickerschacht nichts falsch machen kann. Nichtsdestotrotz sollte man sich ordentlich vor dem Kauf und während der Montage über die notwendigen Arbeitsschritte informieren.

Von David Reisner

Der Autor David Reisner beschäftigt sich mit den Themen Wohnen, Bauen,Garten, Einrichtung, Wohnideen und aktuellen Inspirationen rund um den Hausbau und aktuelle Tipps und Trends. In den Ratgebern auf Hausbau Magazin werden vom Betreiber David Reisner aktuelle Tipps umfassend und informativ dargestellt.

Privat ist Herr Reisner auf Veranstaltungen, Tanz-Festivals und Fach-Veranstaltungen im Bereich Online-Marketing anzutreffen.