In Deutschland verfügt ein Drittel der Bürger über 65 Jahren über eine eigene Immobilie. Doch leider ist Bargeld häufig nur in geringen Maßen vorhanden. Fällt dann noch die Rente klein aus, wird es schwer, die monatlichen Ausgaben zu bewältigen. Aus diesem Grund suchen viele Rentner nach einer Möglichkeit, um sich im Alter den ein oder anderen Euro dazuzuverdienen. Anstatt allerdings im Rentenalter erneut einen Job anzunehmen, bietet es sich an, einen Immobilien-Teilverkauf in Erwägung zu ziehen.Hierbei handelt es sich um eine Alternative zu Immobilienverrentungsmodellen wie dem Verkauf mit Nießbrauchrecht oder mit Leibrente. Was sich genau hinter dem Begriff “Immobilien-Teilverkauf” verbirgt und welche Vor- und Nachteile mit diesem Konzept verbunden sind, verraten wir Ihnen im folgenden Artikel.
Immobilie anteilig verkaufen und Nießbrauchrecht erhalten
Eine Vielzahl der deutschen Staatsbürger hat Probleme damit, sich finanziell über Wasser zu halten. Das nötige Kleingeld fehlt, um sich selbst eine Freude zu bereiten, ungeahnte Ausgaben zu tätigen oder schlicht und einfach das Leben in vollen Zügen zu genießen. Oftmals sind es Menschen auch leid, sich um die Immobilie zu kümmern, den Unterhalt und die Verwaltung auf eigene Faust zu stemmen. Auch die Verweigerung eines Kredits kann ein Problem darstellen.
Trifft einer dieser Fälle auf Sie zu, doch Sie sind im Besitz eines großen Hauses, ist es möglich, einen Teilverkauf der Immobilie zu veranlassen. Hierbei wird ein Teil der Immobilie verkauft und Sie erhalten das grundbuchlich abgesicherte Nießbrauchrecht.
Was genau ist ein Immobilien-Teilverkauf?
Beim Immobilien-Teilverkauf handelt es sich um einen regulären Verkauf, bei welchem der Käufer die Miteigentümerschaft an einer Immobilie erwirbt. Das Besondere ist, dass nicht die gesamte Immobilie veräußert, sondern eben nur einen Teil. Er hat somit die Möglichkeit, die verkaufte Partie seiner Immobilie in Bargeld umzuwandeln. Dieses Vermögen kann nun uneingeschränkt verwendet werden – ob für Renovierungen, die Erfüllung eines lang ersehnten Wunsches oder als Schenkung an Familienmitglieder.
Diese Art von Vertrag wird oftmals von älteren Menschen genutzt. Denn durch die Inanspruchnahme des Immobilien-Teilverkaufs erlangen die Verkäufer finanzielle Freiheit und behalten ihr lebenslanges Wohnrecht im Eigenheim. Der Käufer schlüpft in die Rolle eines stillen Teilhabers und erhält monatliche Teilzahlungen vom Vorbesitzer.
Ablauf eines Immobilien-Teilverkaufs
Der Ablauf des Immobilien-Teilverkaufs ist sehr simpel:
- 1. Schätzung des Immobilienwertes durch unabhängigen Gutachter. Unterbreitung des Verkaufsangebots an potenzielle Käufer und Bestimmung des zu verkaufenden Prozentsatzes. Der Höchstsatz beträgt 50 Prozent.
- 2. Vertragsabschluss und Grundbucheintrag des Nießbrauchrechts. Erhalt der Kaufsumme für den Teilverkauf.
- 3. Verkäufer wohnt weiterhin in der Immobilie und verpflichtet sich zur Zahlung einer monatlichen Nutzungsgebühr.
Die Vor- und Nachteile des Teilverkaufs einer Immobilie
Der Immobilien-Teilverkauf ist ein sehr effizientes Konzept, das allerdings auch seine negativen Aspekte besitzt:
Vorteile:
- Eigentum wird nur teilweise verkauft
- Möglichkeit des Nießbrauchrechts
- Gestaltung der Erbfolge zu Lebzeiten
- Finanzielle Freiheit
Nachteile:
- Begründung von Wohn- oder Teileigentum
- Abgeschlossene Wohn- oder Teileinheiten als Voraussetzung
- Nießbrauchrecht mindert den Verkaufspreis der Immobilie
Was bedeutet Nießbrauchrecht?
Das Nießbrauchrecht ist eine tolle Möglichkeit, um weiterhin das Recht zu besitzen, die Immobilie zu benutzen. Das heißt letztendlich, dass der Verkäufer rechtlich gesehen Mieten vereinnahmen darf.
Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass das Nießbrauchrecht notariell beurkundet und im Grundbuch eingetragen werden muss. Eine mündliche Vereinbarung ist vor dem Gesetz nicht gültig. Doch auch eine Verschriftlichung der Absprache, die privat getroffen wurde, wird vom Gesetzgeber nicht anerkannt. Die beiden Parteien können sich durch eine solche Vereinbarung allerdings moralisch verpflichten.
Für wen eignet sich ein Teilverkauf?
Der Immobilien-Teilverkauf rentiert sich für Personen, die nach einer passenden Option suchen, um aus ihrer Immobilie schnell Geld zu schlagen. Das Besondere ist, dass man sich weder verschuldet noch die Souveränität und das eigene Eigentum aufgeben muss. Denn die Entscheidung über anstehende Sanierungen, Renovierungen oder einen geplanten Umbau liegt weiterhin in den Händen des Verkäufers. Auch sind die Verkäufer in der Lage, den Teilverkauf rückgängig zu machen und die veräußerten Prozente erneut zu erwerben.
Im Allgemeinen greifen vor allem ältere Menschen und Rentner auf dieses Angebot zurück. Generell ist der Immobilien-Teilverkauf aber ein Konzept, dass sich für jede Person eignet, die aktuell Kapitalbedarf hat und in nicht allzu entfernter Zeit mit der Ausschüttung einer höheren Summe rechnet.
Dennoch sollte berücksichtigt werden, dass sich dieses Geschäftsmodell auf den Verkehrswert der Immobilie niederschlägt. Schließlich wird der Erwerber zwar offiziell zum Eigentümer, doch er hat keinerlei Möglichkeiten, auf die Mieteinnahmen zurückzugreifen.
Fazit
Der Immobilien-Teilverkauf ist ein interessantes Konzept, dass sich vor allem im Rentenalter anbietet. Der Verkäufer kann weiterhin in seiner gewohnten Umgebung leben, hat durch den Teilverkauf aber Zugriff auf einen Teil seines Vermögens. In Verbindung mit dem Nießbrauchrecht fließen zudem die Mieteinnahmen in die Taschen des Eigentümers. Der Käufer erhält monatliche Zahlungen und gilt als stiller Teilhaber.
Ob sich der Immobilien-Teilverkauf für Sie eignet, hängt von Ihren individuellen Voraussetzungen und Vorlieben ab. Es zeigt sich jedoch, dass immer mehr Rentner mit dem Gedanken spielen, den Teilverkauf der eigenen Immobilie umzusetzen.
