Immer mehr Menschen träumen davon Imker zu werden. Egal ob in der Großstadt oder auf dem Land, Imker werden können alle. Das Hobby kann von jung und alt ausgeübt werden und auch auf professioneller Ebene vollzogen werden.
Wo kann geimkert werden?
- Imkern ist im eigenen Garten möglich. Auch das Hausdach oder der eigene Balkon können genutzt werden. Bienen können überall gehalten werden, wo Haustiere erlaubt sind. Allerdings werden Wildtiere in Mietverträgen meist nicht erwähnt.
- In der Stadt finden Bienen ausreichend Futter. Grünflächen, Stadtparks und Balkonpflanzen bieten eine große Auswahl an Nahrung. Diese Auswahl steht den Bienen auf dem Land nicht zur Verfügung. Sprechen Sie sich in jedem Fall mit Ihren Nachbarn ab.
Ist Imker werden mit viel Aufwand verbunden?
Gerade zu Beginn benötigt es meist noch etwas mehr Zeit, um mit der Arbeit klar zu kommen. Nach circa ein bis zwei Jahren stellt sich eine gewisse Routine ein. Im Frühling und im Sommer müssen die Beute, Vorräte und das Verhalten der Bienen beobachtet werden.
Auch die Tracht muss in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Das Wetter spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Völker sollten mindestens zwei Mal in der Woche besucht werden. Im Winter sind die Völker eher weniger aktiv.
Hier ist ein Kontrollgang ein Mal im Monat völlig ausreichend. Die Honigernte nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Wer sich ausschließlich auf die nötigsten Dinge konzentriert, muss dennoch jährlich mehrere Stunden investieren.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Die Imkerausbildung wird entweder von Verbänden oder Instituten angeboten. Diese werden unterschiedlich organisiert. Kurse finden halbtägig, ganztägig oder in Blockveranstaltungen statt. Die Ausbildung kann demnach problemlos nebenbei absolviert werden und die Zeit individuell eingeplant werden.
Was benötige ich als Imker?
Wer Imker werden möchte, benötigt auch eine passende Ausrüstung. Ein vollständiger Imkeranzug mit weißen, groben Stoffen ist Pflicht. Bienen lassen sich auf dunklen Farben wesentlich lieber nieder. Die Jacke und Hose müssen besonders eng anliegen. Auch auf Imkerhandschuhe, den Hut und den Schleier sollte nicht verzichtet werden.
Um mit der Imkerei zu beginnen, benötigt es zunächst zwei bis drei Bienenvölker. Die Völker brauchen Beuten, das sind die Unterkünfte der Bienen. Auch Werkzeuge wie Stockmeißel, Abkehrbesten und Rauchgeräte werden zur Imkerei benötigt. Zudem ist eine Honigschleuder durchaus sinnvoll. Viele Imker besorgen zu Beginn nur das Nötigste und kaufen viele Utensilien gebraucht.
Mit welchen Ausgaben muss ich als Imker rechnen? – Kosten
Imker müssen mit einer Investition von 1500 Euro kalkulieren. Diese Kosten beinhalten Ausgaben für die Schulung, Kleidung und die Ausrüstung wie Werkzeuge und Beute. Wer Honig schleudern möchte, sollte sich die passenden Werkzeuge von anderen Vereinsmitgliedern ausleihen. Die Kosten können über den Verkauf von Honig meist problemlos gedeckt werden.
Die Kosten variieren und sind von mehreren Faktoren abhängig, beispielsweise davon, wie viele Völker man hält, welche Ausrüstung benötigt wird und welche Behausung die Passende ist.
Was muss ich als Imker beachten?
Jedermann ist dazu berechtigt, Bienen zu halten. Allerdings müssen Sie sich in jedem Fall die Erlaubnis des Grundstückbesitzers einholen. Auch die Nachbarn sollten informiert werden. Wenn das Grundstück kleiner als 200 Quadratmeter ist, wird die traditionelle Bienenhaltung nicht empfohlen. Bienen brauchen eine Menge Platz und Menschen sollten sie nicht im Zusammenleben stören. Eine Bienenbox kann eine Alternative sein.
Kann ich Bienen im eigenen Garten halten?
- Bienen können im eigenen Garten gehalten werden.Allerdings benötigen die Bienenstöcke ausreichend Platz, sodass diese nicht gestört werden. Klären Sie die Anschaffung der Bienen bereits im Voraus mit dem Nachbarn.
- Bienen sind nicht an dem Essen interessiert. Des Weiteren fliegen Bienen nicht in die Wohnung oder das Haus. Sie bevorzugen helles Tageslicht. Bienen stechen ausschließlich, wenn diese bedroht werden.
Wo kann man ein Bienenvolk kaufen?
Bienenvölker können bei einem Imker gekauft werden. Auch Imkervereine und Institute haben regelmäßig Bienenvölker abzugeben. Wenden Sie sich in jedem Fall an erfahrene Imkerkollegen. Diese können Sie ausführlich beraten. Bedenken Sie, dass Sie bei einem Kauf auf ein Gesundheitszeugnis bestehen sollten.
Die Biene in der Stadt
Immer mehr Bienen finden sich in Städten wieder. Grund hierfür ist die fade Agrarindustrie. Die Agrarflächen sind monoton und viele Waldstücke Hecken und Bachränder wurden gerodet. Monokulturen werden besonders schnell abgeerntet. In den Grünflächen finden sich weder Blüten noch Pollen für die Bienen. Viele Bauern mähen Wiesen bereits vor der Ernte. Bereits im Juli gibt es unzählige, blütenfreie Flächen. Die Bienen sterben auf dem Land mehr und mehr aus, vor allem in den Sommermonaten.
In der Stadt finden sich mehr und mehr Kleingärten, begrünte Dachterrassen, Blumenwiesen, Brachflächen oder Friedhöfe, welche ein großes Angebot an Blüten bieten. Die Stadtbienen sind demnach wesentlich gesünder. Der Einsatz von Pestiziden ist sehr gering. Demnach sind die Bienen in der Stadt auch weniger anfällig gegenüber der Varroa-Milbe.
Bienen aus der Kiste
Wer besonders wenig Raum zur Verfügung hat, kann Bienen in einer Holzkiste züchten. Diese muss einen Meter lang und einen halben Meter breit sein. Die Höhe sollte mindestens 20 Zentimeter betragen. Die Kiste kann überall aufgestellt werden, egal ob Dachterrasse oder Balkon.
- Pro Holzkiste wird mit 12 Stunden Arbeitsaufwand jährlich gerechnet. Der Lohn ist mit 15 Kilo Honig besonders hoch. Die Bienenkiste ist ideal für Leihen geeignet. Die Biene legt in der Holzkiste die Wabe eigenständig an, jede Wabe ist einzigartig.
- Die professionelle Imkerei arbeitet mit Wachsplatten und vorgegeben Zellstrukturen. In einer Bienenkiste bleibt stets Honig für die Bienen übrig. Geerntet wird ausschließlich, was sich im hinteren Teil der Holzkiste der Honigkammer befindet.
In der konventionellen Imkerei werden die Bienen mit Zuckerwasser gefüttert.
Wie kommt man an Bienen für die Kiste?
In jedem Frühjahr wird es für die Königin zu eng im Nest. Die Königin zieht mit einem Teil der Bienen aus, um ein neues Volk zu gründen. Meist sammeln sich die Bienen, auf der Suche nach einer neuen Unterkunft, an Bäumen oder Laternenmasten. Hier kann sich bedient werden. Der Schwarm kann mit einem Wasserzerstäuber besprüht werden, anschließend die Kiste darunter halten, auf den Ast schlagen und abwarten.
Wenn die Standortfrage und die Behausung geklärt sind, benötigt es das passende Bienenvolk. Am besten sollten Sie mit der Bienenhaltung bereits Anfang Mai bis Ende Juni beginnen. Die Bienen haben in diesem Fall ausreichend Zeit, ein starkes Volk aufzubauen, um ideal über den Winter zu kommen.
Der Schwarm kann auch über einen lokalen Imker-Verein besorgt werden. Auch Imker in Ihrer Nähe verkaufen diese. Bienen aus regionaler Zucht zu beziehen, ist in den meisten Fällen wesentlich ökologischer und stressfreier. Lange Transportwege werden vermieden. Es empfiehlt sich ein sogenannter Naturschwarm. Der Naturschwarm entsteht auf natürlichem Wege und das Volk bestimmt die Königin selbstständig.
Naturschwärme sind über Bio-Imker erhältlich. Diese ziehen eine naturgemäße Haltung vor.
Wie läuft das Jahr als Imker ab?
Sobald Sie die Bienen besorgt haben, können Sie loslegen. Hier die jährlichen Aufgaben im Überblick:
- Die Schwärmzeit findet überwiegend von Mai bis Juni statt, in dieser Zeit vermehren sich die Bienen. Hier gilt es die Stimmung im Schwarm zu beurteilen. Man rechnet mit neun Stunden Zeitaufwand in zwei Monaten.
- Der Honig kann Anfang Juni geerntet werden: Hier müssen Sie lediglich den überschüssigen Honig entfernen, der Rest steht den Bienen zur Verfügung. Man kalkuliert mit einem Zeitaufwand von circa 4 Stunden.
- Unmittelbar nach der Honigernte müssen die Bienen mit Ameisensäure behandelt werden. So werden diese vor der Varroamilbe geschützt
- Mitte August muss nochmals überprüft werden, ob die Bienen für den Winter ausreichend Honig gesammelt haben. Falls den Bienen zu wenig Honig zur Verfügung steht, müssen diese mit Zuckerwasser behandelt werden.
- Von November bis Dezember müssen die Bienen gegen die Varroamilbe mit Oxalsäure behandelt werden. Die Behandlung ist essenziell, damit die Bienen überleben. Das Vorgehen nimmt circa eine Stunde in Anspruch.
- Im Frühling benötigen die Bienen ausreichend Platz. So können Sie das Brutnest vergrößern und den Honig einlagern. Der Zeitaufwand beträgt circa 2 Stunden.
Worauf achten?
Wer einen Bienenstock im eigenen Garten aufstellen möchte, muss diesen beim Veterinäramt anmelden. Eine Haftpflichtversicherung wird empfohlen. Die Verbände bieten besonders günstige Tarife.
Eine Bienenkiste nimmt nur wenig Geld und Zeit in Anspruch, ideal für alle Anfänger. Häufig gibt es auch die Möglichkeit zum „Probe-Imkern“. Hier betreuen Sie als Anfänger einen Bienenstock unter professioneller Aufsicht für ein Jahr.
In acht Schritten zum eigenen Honig – Anleitung
Abschließend zeigen wir Ihnen noch, wie Sie möglichst schnell eigenen Honig produzieren können.
1. Honigzargen
Ende April, Anfang Mai werden die Honigzargen aufgesetzt. In den Zargen befinden sich ausgebaute oder unausgebaute Mittelwände. Bei der Bienenbox werden ausschließlich leere Rahmen ohne Mittelwände eingehängt.
2. Bienen ruhen lassen
Geben Sie den Bienen Ruhe und Freiraum, sodass sie in der Produktion nicht gestört werden. Für die Füllung einer Nektarblase benötigt es 200 Besuche der Biene. Der Nektar wird von der Sammelbiene an die Stockbiene übergeben. Diese lagert den Nektar in der Wade ein. Das Wasser wird dabei entzogen, damit der Nektar haltbar gemacht wird. Das Wasser verdunstet in den Waden. Die feuchte Luft wird von den Bienen selbst aus dem Stock transportiert.
3. Wasseranteil im Honig prüfen
Vor der Ernte muss der Wassergehalt des Honigs getestet werden. Die Prüfung erfolgt mit einem Refraktometer. Der Wassergehalt sollte 20 Prozent in keinem Fall überschreiten.
4. Die Ernte
Hat der Honig einen passenden Wassergehalt, wird geerntet. Der Imker sollte einen Tag vor der Ernte eine Bienenflucht zwischen Volk und Honigwaben legen, so wird der Honigwabenraum frei von Bienen. Der Honig sollte am Vormittag und bei schönem Wetter geerntet werden. Es dürfen ausschließlich verdeckelte Waben geerntet werden. Bienen wissen selbst, wenn der Honig reif ist und verdeckeln diesen mit Wachs. Außerdem sollten nicht alle Waben entnommen werden.
5. Entdeckeln der Waben
Die Waben müssen jetzt entdeckelt werden. Entdeckeln bedeutet, die Wachsschicht, welche die Bienen über die Waben gelegt haben, muss entfernt werden.
Die Wachsschicht wird mit einer Gabel oder einem Messer entfernt. Achten Sie darauf, diesen Vorgang in einem Lebensmittelgerechten Raum zu entfernen. Hygienevorschriften müssen erfüllt sein. Auch die entsprechende Arbeitskleidung sollte getragen werden.
6. Honig schleudern
Die Schleuder dient dazu, den Honig aus den Waben zu schleudern und anschließend zu sieben. So kann vorhandenes Wachs entfernt werden.
7. Honig lagern
Nun muss der Honig in Eimern, welche lebensmittelecht sind, gelagert werden. Luftblasen, Wachspartikel und Pollen müssen abgeschöpft werden.
8. Honig ab ins Glas
Wer den Honig feinkristallig haben möchte, muss diesen über mehrere Tage Rühren. Bei der Abfüllung benötigt es eine geeichte Waage, vor allem wenn der Honig verkauft werden soll. Ordnungsämter führen Kontrollen durch. Wie lange der Honig gerührt wird, ist abhängig vom Geschmack des Imkers.
Fazit: Imkerei wird immer beliebter. Bienen lassen sich mit wenig Aufwand halten und versprechen große Erträge. Die Kosten werden meist durch den Verkauf von Honig gewinnbringend gedeckt. Wer nicht viel Raum zur Verfügung hat, kann sich für eine Bienenbox entscheiden. Die passende Ausrüstung und geeignetes Werkzeug kann über den Verein bezogen werden.