Blower-Door-Test: Infos, Kosten & Anbieter – Differenzdruck-Messverfahren

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Wichtig: Kosten und Anbieter für den Blower Door Test vergleichen! Stockfoto-ID: 301251499 Copyright: Tangam, Bigstockphoto.com

Der Blower-Door-Test, auch bekannt als Differenzdruck-Messverfahren wird verwendet, um die Luftdichtheit eines Gebäudes zu messen. Dadurch wird das Gebäude auf eventuelle Lecks in der Bausubstanz geprüft. Außerdem wird hierbei die Luftwechselrate bestimmt. Diese ist sehr wichtig für die Installation der Belüftungs- sowie Heiztechnik.

Darüber hinaus ist es äußerst empfehlenswert diesen Test durchzuführen. Denn beim Bau eines Hauses ist es sehr wichtig das größte Maß an Wohnbehaglichkeit zu schaffen, während die hierfür entstandene Energie so gering wie nur möglich bleibt. Dafür muss das Haus selbstverständlich einwandfrei isoliert sein. Der folgende Beitrag wird über das Verfahren sowie die Kosten informieren.

Wie funktioniert der Blower-Door-Test?

Für das Messverfahren werden unterschiedliche Messblenden verwendet. Hierbei wird mit einem großen Ventilator Luft in das Gebäude geblasen oder auch herausgesogen. Der Ventilator wird mit Hilfe eines Metallrahmens, welcher größenverstellbar ist, an eine Tür oder ein Fenster angebracht. Er ist von einer luftundurchlässigen Plane umgeben.

Dadurch ist das Konstrukt perfekt isoliert und verhindert eine Verfälschung der Werte. Das Kalibrierungsverfahren errechnet dann die Größe des bestehenden Volumenstroms. Nun wird der Ventilator so eingestellt, dass die Druckdifferenz zum Umgebungsdruck genau 50 Pascal beträgt. Das Messverfahren verläuft in drei Phasen.

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Wichtig: Kosten und Anbieter für den Blower Door Test vergleichen!
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Drei Messphasen beim Blow-Door-Test

Zuerst wird ein Unterdruck von 50 Pascal erzeugt und durchgehend gehalten. Dies hat das Ziel undichte Stellen zu finden. Wenn dieser Schritt übersprungen wird, kommt es später zum Entweichen von Heizluft. Dies hätte eine Verschwendung von Energie sowie hohe Heizkosten zur Folge. Größere Leckagen lassen sich ganz einfach erfühlen.

Um kleinere Löcher zu entdecken, werden Rauchmaschinen verwendet. Eine Infrarotkamera bietet die genauesten Messwerte. Nun kommt es zur zweiten Phase. Hier wird wieder ein Unterdruck aufgebaut. Man fängt hierbei mit kleinen Werten an und steigert den Druck auf bis zu 100 Pascal. In den einzelnen Steigerungen wird wiederholt das Luftvolumen gemessen. In der letzten Phase wird ein Überdruck erzeugt und das Messverfahren wird wiederholt.

Danach lässt sich eine durchschnittliche Luftwechselrate errechnen. Wenn das Gebäude die vorgeschriebenen Werte nicht übersteigt, erhält der Eigentümer der Immobilie ein Zertifikat.

Sollte man den Blower-Door-Test nicht bestehen, muss man die Leckagen abdecken und den Test erneut durchführen. Räume, bei denen die Isolierung nicht von großer Bedeutung ist, da sie keine Heiz- oder Lüftsysteme erhalten, müssen davor dem Anbieter mitgeteilt werden. Sie werden folglich nicht im Test inbegriffen sein.

Was ist Pascal?

Pascal ist eine Maßeinheit, welche verschiedene Formen von Druck und mechanische Spannung beschreibt. Die Einheit wurde nach dem französischen Physiker Blaise Pascal benannt.

Pascal gehört zu den internationalen Einheitssystemen und wird vor allem in der Physik verwendet. Diese Maßeinheit gehört in Deutschland und vielen anderen Ländern zu den gesetzlich Anerkannten Einheiten. In der Lüftungstechnik wird hauptsächlich mit Dekapascal gearbeitet.

Wie viel kostet ein Blower-Door-Test?

Ein Blower-Door-Test kostet in der Regel zwischen 150 und 300 Euro. Jedoch muss man bedenken, dass der Preis je nach Größe des Hauses variiert.

Ein größeres Gebäude nimmt mehr Zeit in Anspruch und steigert den Arbeitsaufwand. Es gibt verschiedene Instanzen, welche bis zu 50% der anfallenden Kosten übernehmen. Es ist sehr wichtig die Förderungsanfrage so schnell wie nur möglich zu stellen.

Bei einer Größe von 20000 Kubikmeter kostet der Blower-Door-Test ungefähr 1.000 Euro. Letztendlich hängt der Preis sehr vom Anbieter ab. Während man hier auf sehr hohe Kosten stößt, sollte man auf jeden Fall diesen Test durchführen lassen. Denn dieses Messverfahren gibt Aufschluss über die Qualität der Bauweise. Darüber hinaus kann man letztendlich sehr viel Geld sparen.

Ein Haus, welches mit einem Blower-Door-Test auf Lecks geprüft wurde, ermöglicht die Schließung von eventuellen Löchern. Dadurch wird das Gebäude vollständig isoliert und kann bei geschlossenem Raum nicht mehr von der Außenwelt beeinflusst werden. Dadurch heizt man nur so viel wie nötig. Dasselbe gilt auch für die Anwendung von Klimaanlagen. Die endgültige Folge hiervon ist, dass die Strom- und Heizkosten nicht in die Höhe getrieben werden.

Ist der Blower-Door-Test Pflicht?

In einigen Fällen ist der Blower-Door-Test gesetzlich verpflichtend, ja. Denn hierbei wird die Energieeffizienz des Hauses bestimmt. Besonders wichtig ist es bei Häusern mit einer Belüftungsanlage, da diese Einfluss auf den EnEV-Nachweis hat. Belüftungsanlagen sorgen dafür, dass die Luftwechselrate automatisch etwas niedriger berechnet wird.

Wer sein Haus von der KfW bezuschussen lässt, muss den Blower-Door-Test durchführen.

Dies gehört zu den Bedingungen der Bank, da es der Firma hauptsächlich um energieeffizientes Bauen geht. Im Gegenzug erhält man ein gutes Darlehen mit einem äußerst attraktiven Zinssatz. Sanierungsarbeiten werden häufig von der KfW Förderbank ebenfalls sehr großzügig bezuschusst.

Wie läuft die Vorbereitung für den Blower-Door-Test ab?

In der Regel ist dies nicht sonderlich schwierig. Man selbst als Auftraggeber muss sich um relativ wenig kümmern, da der Rest von professionellen Handwerkern durchgeführt wird. Zuerst sollte man darauf achten, dass die aktive Estrichtrocknung bereits mit voller Beheizung abgeschlossen wird. Z

udem müssen die Sanitäreinrichtungen vollständig installiert sein. Wenn dies nicht gegeben ist, kann der Wert verfälscht werden. Die nächsten Schritte laufen folgendermaßen ab:

  • Man sollte in erster Linie die Gebäudepläne mit dem Grundriss und Schnitt an den Anbieter schicken, damit die Bezugsmasse ermittelt werden kann.
  • Bereiche, welche nicht luftdicht sind und aus der Rechnung herausgenommen werden müssen, sollen ebenfalls gemeldet werden. Kellerräume müssen in der Regel nicht gemessen werden, da sie nicht luftdicht sind.
  • Außerdem muss der Anbieter wissen, zu welchem Zweck der Blower-Door-Test durchgeführt wird. Dies sollte bereits bei der Beratung erwähnt werden.
  • Man sollte vor Beginn des Messverfahrens sicherstellen, dass es in der Nähe einen Stromanschluss für den Ventilator gibt. Wenn es im Gebäude keinen solchen Anschluss gibt, sollte man sich über den nächstgelegenen Baustromverteiler informieren.
  • Zum Prüfzeitpunkt muss die gelegte Estrichschicht vollständig getrocknet sein. Ist dies nicht gegeben, kann es zu Schäden an den Messgeräten führen.
  • Ist ein Holzofen mit Differenzdrucksensor im Gebäude, muss dieser eventuell abgeklemmt werden. Dies ist mit dem Hersteller des Sensors zu klären.

Sind diese Schritte erledigt, an den Anbieter, welcher den Blower-Door-Test durchführt wenden und auf weitere Anweisungen warten. Für den Test selbst muss man nur einige Stunden einplanen. Je nach Größe des Gebäudes ist dies schnell erledigt.

Welche Anbieter stehen zur Verfügung?

In Deutschland und Österreich gibt es verschiedene Firmen, welche den Blower-Door-Test anbieten. Es gibt viele kleine regionale Betriebe, die sich darauf spezialisiert haben. Wer mit dem Angebot aus der Umgebung nicht zufrieden ist, kann auf Anbieter zurückgreifen, welche in der gesamten Region vertreten sind. Die bekanntesten Firmen sind:

  • TÜV
  • ean50
  • BlowerDoor GmbH
  • Richterbautechnik

Es gibt viele weitere Anbieter für Blower-Door-Tests. Bei der Auswahl der richtigen Firma ist es sehr wichtig auf die Erfahrungen anderer Kunden zu achten. Außerdem sollte man lieber eine gewisse Wartezeit in Kauf zu nehmen, als dieses Messverfahren vollständig wegzulassen.

Ist der Blower-Door-Test fehlerhaft?

Leider kann es hin und wieder zu Messungsfehlern kommen. Dies liegt schlicht und ergreifend daran, dass hier Bedingungen simuliert werden.

Es kann also niemals vollkommen sichergestellt werden, dass das Gebäude komplett isoliert ist. Mikroskopisch feine Risse können immer bestehen oder erst mit der Zeit auftauchen. Dies ist jedoch nicht tragisch, weil sie einen sehr geringen Einfluss auf die Energieeffizienz haben.

Außerdem sollte das Gebäude nach Abschluss des Baus getestet sein. Das bedeutet, dass der Boden und der Rohbau fertig sein müssen. Man sollte vor allem auf die Isolierung der Fenster achten, da sie in der Regel die größte Schwachstelle darstellen.

Muss man das Gebäude verlassen?

Während der Blower-Door-Test durchgeführt wird, ist es nicht zwingend notwendig das Haus zu verlassen. Denn während des Messverfahrens wird das Haus von innen auf undichte Stellen geprüft. Man braucht sich auch wegen des Unterdrucks keine Sorgen machen. Es ist weder für Mensch noch Tier gesundheitsschädigend.

Empfindliche Personen werden den Druck eher als unangenehm empfinden. Vergleichbar ist es mit der Fahrt in einer Seilbahn im Gebirge. Natürlich steht es einem immer zu sich außerhalb des Gebäudes aufzuhalten. Auch der Überdruck ist sehr harmlos und kaum bemerkbar. Kleine Kinder sollten jedoch draußen bleiben, da sie relativ anfällig für Druckdifferenzen sind. Man kann jedoch im Regelfall deswegen nicht krank werden.

Was passiert, wenn das Gebäude den Test nicht besteht?

Sollte das Haus den Blower-Door-Test nicht bestehen, gibt es erst einmal keinen Grund zur Panik. Eine luftdichte und gut isolierte Bauausführung ist gesetzlich verpflichtend.

Wenn die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte also übertreten wurden, hat man ein Anrecht auf eine Nachbesserung des Baus. In diesem Vorgang sollten jegliche Leckagen, welche gefunden wurden, fachgerecht geschlossen werden.

Danach bleibt einem nichts anderes übrig, als den Blower-Door-Test erneut durchzuführen. Eine Ausnahme bilden hierbei Altbauten. Einige dieser Gebäude sind so alt, dass es nicht möglich ist die Bausubstanz so zu isolieren, dass sie den Test bestehen. Wer eine Förderung der Sanierung durch die KfW beantragt hat, sollte in diesem Fall fachmännisch bestätigen lassen, dass es nicht möglich ist.

Es sind schon Fälle bekannt, in welchen die Förderungsanfrage trotzdem bewilligt wurde. Denn bei extrem alten Häusern ist es wichtig, dass man alles versucht. Dann reicht es auch aus, wenn das Gebäude einfach nur möglichst gut isoliert ist.

Die mangelhafte Isolierung liegt in diesem Fall häufig daran, dass man früher nicht das notwendige Wissen hatte. Auch die einzelnen Mittel und Werkstoffe haben sich in den letzten Jahren enorm geändert und qualitativ verbessert.

Von David Reisner

Der Autor David Reisner beschäftigt sich mit den Themen Wohnen, Bauen,Garten, Einrichtung, Wohnideen und aktuellen Inspirationen rund um den Hausbau und aktuelle Tipps und Trends. In den Ratgebern auf Hausbau Magazin werden vom Betreiber David Reisner aktuelle Tipps umfassend und informativ dargestellt.

Privat ist Herr Reisner auf Veranstaltungen, Tanz-Festivals und Fach-Veranstaltungen im Bereich Online-Marketing anzutreffen.