Zwangsversteigerungen in Österreich – Objekte kaufen

Wichtig: Kosten, Gebühren und Details zum Objekt beachten!

Zwangsversteigerungen in Österreich sind eine gute Möglichkeit, um ein Objekt beziehungsweise eine Immobilie preiswert zu erwerben. Möchte man bei einer solchen Versteigerung mitbieten,
sollte man gut vorbereitet sein, um den Zuschlag für das gewünschte Objekt zu bekommen und den Kauf verbindlich abschließen zu können.

Ablauf einer Zwangsversteigerung

Bevor das jeweilige Objekt ausgeschrieben wird, schätzt ein Gutachter vom zuständigen Amtsgericht den Wert der Liegenschaft. Anschließend wird der Versteigerungstermin bekannt gegeben. Danach erfolgt eine Anmeldung für die Versteigerung.

Um mitbieten zu können, wird ein amtlicher Lichtbildausweis benötigt, sowie ein Sparbuch, welches zehn Prozent des geschätzten Wertes des Objektes als Sicherheit beinhaltet. Die Zwangsversteigerung beginnt mit Informationen über das Objekt und über eventuell vorhandene darauf lastende Schulden. Wurden alle Versteigerungsobjekte vorgestellt, beginnt das Mitsteigern, bis einer der Bieter den Zuschlag bekommt.

Zuschlagserteilung – Der Ablauf

Man muss mindestens fünfzig Prozent des Verkehrswertes bieten, um den Zuschlag vom Gericht zu bekommen. Beträgt die gebotene Summe weniger als drei Viertel des eigentlichen Wertes, besteht die Möglichkeit, dass der Bieter binnen vierzehn Tagen von jemanden anderem überboten wird. Selbstverständlich kann der Erstbieter dann den neuen höheren Betrag zahlen oder dem Zweitbieter das Objekt überlassen.

Zuschlag bekommen – Geschäftsabwicklung

Wurde ein Objekt erfolgreich ersteigert, behält das Auktionshaus die zehn Prozent Sicherheitsleistung als Anzahlung ein. Anschließend wird ein Verteilungstermin vereinbart, der in der Regel zwei Monate später stattfindet.

An diesem Termin sind alle Gläubiger anwesend und erfahren wie viel sie an Geld bekommen. Bis dahin muss der Höchstbietende das Objekt vollständig bezahlt haben. Erst danach trägt das Amtsgericht den neuen Eigentümer in das Grundbuch ein.

Können Bieter von einem ersteigerten Kauf zurücktreten?

Hat ein Bieter den Höchstwert bei einer Versteigerung geboten, hat er die Möglichkeit diesen Kauf binnen zwei Monaten rückgängig zu machen. Zu beachten ist allerdings, dass die zehn Prozent Sicherheitsleistung, die direkt nach dem Zuschlag fällig sind, nicht zurückerstattet werden.

Zwangsversteigerungen in Österreich – wo findet man die Objekte?

Privatpersonen, die sich für Zwangsversteigerungen interessieren, erhalten in der Datei des Edikts vom Justizministerium Informationen über die Objekte. Ebenfalls bei den zuständigen Gerichten vor Ort gibt es für Interessenten die Möglichkeit sich über aktuell zu versteigernde Immobilien zu informieren.

Größere Liegenschaften, sowie Gewerbeimmobilien, die zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben sind, werden in der Regel auch in den Immobilienanzeigen der täglichen Zeitungen aufgelistet.

Einen Überblick zu Objekten in Österreich , die aktuell versteigert werden, gibt es beispielsweise online auf entsprechenden Projekten und Übersichtsseiten.

Das Mitsteigern richtig planen

Ehe eine Versteigerung beginnt, gibt es Besichtigungstermine, von denen der Interessent profitieren kann. Oftmals werden bei Zwangsversteigerungen sanierungsbedürftige, sowie noch nicht fertiggestellte Objekte angeboten. Dies kann bei einem Zuschlag Mehrkosten verursachen. Bei einem vorherigen Besichtigungstermin hat der Interessent die Möglichkeit detaillierte Informationen über die zuständige Bank einzuholen und kann auch offene Forderungen und Grundbuchschulden einsehen.

  • Darüber hinaus können Wohnrechte oder Wegerechte festgestellt werden, welche bei erfolgreicher Ersteigerung mit übernommen werden müssen. Grundsätzlich gilt zu beachten, dass Wohnrechte den Wert des Objektes senken.
  • Um das Mitsteigern richtig planen zu können, empfiehlt es sich vorher exakt auszurechnen, wie teuer das Objekt sein darf und wie hoch die notwendige Investition wäre. Ein vorab festgesetztes Limit, welches nicht überschritten wird, ist wichtig. Eine Begleitperson als Hilfe mitzunehmen ist von Vorteil, um überstürzte Entscheidungen zu vermeiden.

Welche Kosten sind bei einer Zwangsversteigerung neben dem Kaufpreis fällig?

Wird ein Objekt ersteigert, fallen noch weitere Kosten an. Der neue Eigentümer muss mit weiteren Ausgaben rechnen, wie Notarkosten, sowie Grunderwerbssteuer und fünf Prozent Vermittlungsgebühr.

Ebenfalls eventuelle Finanzierungskosten für Kredite können anfallen, wie auch Grundschulden und Hypotheken, die mit dem Zuschlag bei der Zwangsversteigerung übernommen werden, wenn der Edikterlös nicht die offenen Forderungen der Gläubiger deckt.

Sind Immobilien aus Versteigerungen günstiger?

Werden Objekte, die sich in einem guten Zustand befinden ersteigert, haben die erzielten Versteigerungssummen in der Regel nur den regionalen österreichischen Durchschnittswert. Das liegt daran, dass Zwangsversteigerungen in Österreich sehr beliebt sind.

Die vielen Mitbietenden treiben den Preis des Objektes in die Höhe. Darüber hinaus sinkt seit mehreren Jahren das Angebot für Objekte, da Immobilien auf dem freien Markt zu deutlich höheren Preisen erworben werden. In Österreich gibt es jährlich nur circa 2200 Versteigerungstermine. Aufgrund der Gebühren und der riesigen Auswahl am freien Markt, ist es nicht immer vorteilshaft, ein Objekt aus einer Zwangsversteigerung zu erwerben. Dies gilt beispielsweise auch zum gleichen Themen im Nachbarland Deutschland – ob eine Zwangsversteigerung eine Chance auf einen guten Kauf bietet ist immer vom Einzelfall abhängig.

Von David Reisner

Der Autor David Reisner beschäftigt sich mit den Themen Wohnen, Bauen,Garten, Einrichtung, Wohnideen und aktuellen Inspirationen rund um den Hausbau und aktuelle Tipps und Trends. In den Ratgebern auf Hausbau Magazin werden vom Betreiber David Reisner aktuelle Tipps umfassend und informativ dargestellt.

Privat ist Herr Reisner auf Veranstaltungen, Tanz-Festivals und Fach-Veranstaltungen im Bereich Online-Marketing anzutreffen.