Kompost und Kompostieren im Garten – Vorteile, Tipps, Standort, Was darf in den Kompost?

Stockfoto-ID: 338507758 Copyright: Skorzewiak, Bigstockphoto.com
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Wer umweltbewusst gärtnert, der spart einiges an Müllgebühren. Der Kompost wird von vielen Gärtnern auch als „Gold des Gärtners“ bezeichnet.

Er sorgt für wertvollen Nachschub hochwertiger Erde. Der Gärtner hat kaum Arbeit, allerdings müssen wenige Dinge beachtet werden, ansonsten wird der Kompost zu einem unbrauchbaren Abfallhaufen. Wir zeigen Ihnen alles, was Sie rund um das Thema Kompostieren wissen sollten.

>> Das müssen Sie beim Anlegen eines Komposts beachten

Was ist Kompostierung?

  • Bei Kompostierung handelt es sich um einen Prozess der Verrottung von organischem Abfall aus Haus oder Garten. Dieser Abfall wird durch Mikroorganismen zersetzt. Aus dem biologischen Prozess entsteht nährstoffreicher Humus.
  • Der Humus wird in die Gartenerde eingearbeitet, um diese zu verbessern. Die Zersetzung sorgt für ein Freisetzen von Nährstoffen.

Diese Nährstoffe stehen Pflanzen zur Verfügung. Kompostierung ist eine natürliche Art von Recycling und wird bereits seit Jahrtausenden in unterschiedlichen Kulturen und Regionen genutzt. Kompostierung ist die beste Methode, den Boden nachhaltig und biologisch zu verbessern. Der Nährstoffentzug von Pflanzen wird durch Kompost erfolgreich ausgeglichen.

Bakterien und Pilze machen den größten Teil der Arbeit aus. Sie brauchen einiges an Sauerstoff und eine gewisse Menge an Feuchtigkeit.

So entstehen Kohlendioxid und wasserlösliche Mineralstoffe, beispielsweise Stickstoffverbindungen wie Ammomium-Salze und Nitrate. Auch Phosphat, Kalium und Magnesium werden während des Prozesses freigesetzt. Der Kompost zählt als natürlicher Dünger, mit zahlreichen wichtigen Pflanzennährstoffen und Mikronährstoffen.

Der Humus hat eine tragende Rolle für das Bodenleben und die Gesundheit der Pflanzen.

Bedenken Sie: Wenn Sie Hühner halten, sollten diese keinen Zugang zum Kompost haben. Falls ja, decken Sie diesen gut ab. Hühner können den Kompost durch Kratzen und Scharren zerlegen und verteilen.

Welcher Komposter ist der Richtige?

Der Komposthaufen ist die einfachste Form von Biomüll-Recycling. Die Auswahl an neumodischen Kompostiergeräten ist besonders groß, dabei sind diese meist völlig unnötig. Wir stellen Ihnen die gängigsten Modelle vor.

Holzlattenkomposter

Wer Garten- und Küchenabfälle kompostieren möchte, kann sich für einen einfachen Holzlattenkomposter entscheiden.

  • Dieser ist bereits ab 20 Euro erhältlich. Ein geschlossenes Kompostgerät ist immer dann geeignet, wenn Angst vor Ungeziefer herrscht. Wer einen sehr kleinen Garten besitzt, sollte sich ebenfalls für ein geschlossenes Modell entscheiden. Die Gerüche können schnell unangenehm werden.
  • Als Ergänzung zum Kompostieren und zum Sammeln von Abfall ist auch eine hochwertige Gartentonne in jedem Fall eine sinnvolle Ergänzung und sollte in keinem Garten fehlen!

Hochpreisige Modelle

  • Teure und wärmegedämmte Komposter haben in Tests der Stiftung Warentest meist sehr schlecht abgeschnitten.
  • Diese beschleunigen die Verrottung nicht. Die Temperaturen im Inneren waren nicht wesentlich höher als bei günstigen Modellen. Die Preise liegen hier bei bis zu 180 Euro. Auch Kompostkugeln sind weniger zu empfehlen.

Komposter aus Metallgittern

Ein Kompostsystem aus Holzlatten muss eventuell nach einigen Jahren ausgetauscht werden. Das Holz kann nach einiger Zeit verrotten. Ein Komposter aus Metallgittern umgeht dieses Problem. Große Gärten sollten einen Kompost besitzen, der problemlos hin- und hergeschichtet werden kann.

Der Komposter muss mindestens einen Kubikmeter groß sein. Thermokomposter, aus Plastik, eignen sich für kleine Gärten.

  • Hier entsteht eine rasche Wärmeentwicklung, der Kompost wird schnell reif. Mischen Sie trockene Äste und Zweige bei, um Fäulnis entgegenzuwirken.

Der richtige Standort für den Komposter

Der richtige Standort ist essenziell, damit nährstoffreicher Humus entsteht. Der Komposter sollte sich nicht in der vollen Sonne oder im Schatten befinden. Der ideale Standort liegt im Halbschatten, so können Sie Austrocknung oder Fäulnis vermeiden.

  • Eine Hecke, ein belaubter Baum oder die Gartenlaube bieten Schutz. Außerdem benötigt ein guter Haufen ausreichend frische Luft, daher sollte der Platz möglichst windgeschützt sein aber in keinem Fall windstill. Achten Sie auf mindestens 50 Zentimeter Abstand zum Nachbargelände. Ansonsten kann es aufgrund unangenehmer Gerüche zu Streitigkeiten kommen.

Nachträglich lässt sich ein Kompost nur schwer umdisponieren. Durch eine Umlagerung kann der Reifeprozess gestört werden.

Was darf kompostiert werden?

Einzelne Materialien können dem Kompost schaden und die Nährstoffdichte zerstören. Folgende Materialien können in den Komposter gegeben werden:

  • Eierschalen
  • Teebeutel
  • Stroh
  • Streu
  • Kaffeefilter
  • Rasenschnitt
  • Baumschnitt
  • Laub
  • Rinde
  • Sägemehl

Glas, Kunststoff, Metalle, Zitrusfrüchte, Katzenstreu oder kranke Pflanzen sollten in keinem Fall auf den Kompost gegeben werden. Orangenschalen oder Bananen sollten nur in kleinen Mengen auf den Kompost gegeben werden. Bedenken Sie, dass kranke Pflanzenteile den Kompost nachhaltig schädigen. Meiden Sie die Entsorgung kranker Pflanzen auf dem Humus.

Achten Sie zudem auf eine große Vielfalt an unterschiedlichen Materialien. Schichten, welche ausschließlich aus einer Komponente bestehen, behindern das Kompostieren. Außerdem sollte der Kompost nicht höher als 20 Zentimeter sein. Das Zerkleinern und Schreddern der Materialien verschafft ab Hilfe. Laub von Eichen und Walnussbäumen verrottet extrem langsam und darf nicht auf den Kompost gegeben werden.

Ist Schreddern sinnvoll?

  • Im Garten gibt es zahlreiche Blumen-, Staudenabschnitte, Zweige, Blumensträuße oder kleine Äste. Diese Materialien sollten nicht unzerkleinert auf den Kompost gegeben werden. Der Kompost wird dann immer höher und es dauert sehr lange, bis dieser verrottet.
  • Mit einem Schredder oder Häcksler können Sie das Volumen reduzieren. Der Kompost ist schneller reif und kann zeitiger genutzt werden. Sie können das Material auch unter Bäumen und Sträuchern verwenden und es zum Mulchen nutzen.

Was ist der Vorteil von guter Erde?

Kompostieren lohnt sich. Guter Kompost unterstützt ein stabiles Bodengefüge. Außerdem wird die Erosion verringert. Das Bodenleben und die Fruchtbarkeit werden positiv unterstützt und der Boden wird besser durchlüftet.

Die Wasserhaltefähigkeit wird zusätzlich erhöht. Die Pflanzen profitieren von den zahlreichen Nährstoffen des Komposts. Auch die Spurenelemente machen die Pflanzen widerstandsfähiger und schützen vor Schädlingen und Krankheiten. Reifer Kompost ist ein idealer Dünger und Bodenverbesserer. Wer den Kompost in Balkonkästen und Kübelpflanzen nutzen möchte, sollte den Kompost mindestens zur Hälfte mit Bestandteilen wie Blumenerde aus dem Vorjahr vermengen.

Wie richtig kompostieren?

Die verrotteten Abfälle sollten nach circa drei Monaten umgesetzt werden. Sie können die Abfälle im gleichen Behälter umschichten oder in einen zusätzlichen Behälter umfüllen. Das Umsetzen ist gut für die Durchlüftung und reduziert das Volumen deutlich. Das Reifestadium ist circa nach sieben Monaten erreicht.

Die meisten Bestandteile des Komposts sind jetzt zersetzt. Sie erkennen den reifen Kompost an dunklem Humus und frischem Waldduft.

Allgemeine Tipps

Hier möchten wir Ihnen noch allgemeine Kompostiertipps geben.

Achten Sie auf eine gute Mischung

Für einen guten Kompost muss natürlich richtig kompostiert werden. Die Mikroorganismen benötigen eine gute Versorgung mit Nährstoffen. Das Ausgangsmaterial sollte vielfältig sein. Der Kompost darf aus einer Mischung von nassem, grünen Material und trockenen, holzigen Teilen bestehen. Der Rasenanteil bietet reichlich Stickstoff, die holzigen Materialien und Laub sorgen für zahlreichen Kohlenstoff. Die Materialien können in dünnen Lagen geschichtet werden oder miteinander vermischt werden.

Auf Feuchtigkeit achten

Die Feuchtigkeit sollte optimal sein. Die Lebewesen benötigen eine Menge Wasser, um aktiv zu bleiben. Allerdings muss eine zu starke Feuchte vermieden werden. Die Masse kann schnell zu feucht werden. Der Kompost sollte so nass wie ein ausgedrückter Schwamm sein. Er kann idealerweise mit Regenwasser befeuchtet werden. Wenn es stark regnet, sollte der Kompost mit Vlies, Stroh- oder Schilfmatten bedeckt werden.

Auf Zusätze achten

Auf Kompoststarter kann bei vielfältigem Material verzichtet werden. Ein abwechslungsreiches Material kann den Rottverlauf verbessern. Biologische Gärtner verwenden häufig Brennnessel oder Wildkräuter.

Sie können auch einige Schaufeln frischen Kompost oder Gartenerde untermischen. Die kleinen Lebewesen sind eine Art Impfstoff für den Kompost. Zudem dürfen mineralische Kompostbeschleuniger auf dem Kompost verteilt werden.

Häufig umsetzen

Das Umsetzen und Auflockern des Komposts sollte ein- bis zwei Mal im Jahr stattfinden. Die Materialien, welche sich am Rand befinden gelangen durch das Umsetzen ins Innere. Im Inneren verläuft der Rotteprozess am stärksten. Durch das Umsetzen kommt es zu einer besseren Belüftung und es gibt kaum sauerstoffarme Bereiche. Das erste Umsetzen sollte bereits im Frühjahr stattfinden. Ein Kressetest kann Sie darin unterstützen, das Rottestadium zu überprüfen.

Was ist der Kressetest?

  • Kresse ist sehr empfindlich gegenüber Nährstoffen. Also ein idealer Indikator, um das Rottestadium des Komposts zu überprüfen. Entnehmen Sie einfach Erde aus dem Kompost und verteilen diese in Schalen, anschließend Kresse Samen darauf geben.
  • Ist der Kompost noch zu frisch, bilden sich nach einigen Tagen gelbe oder braune Blätter. Sind die Blätter grün, ist der Kompost bereits reif.
  • Dunkelgrüne Blätter und weiße Wurzeln zeugen für einen idealen Kompost. Verkrüppelte Keimlinge sind ein Zeichen, dass der Kompost noch mal umgesetzt und nachgereift werden muss.

Rasen- und Gartenabfälle nicht in Waldstücken entsorgen

Ein triftiger Grund, welcher für das Kompostieren spricht ist, dass der Kompost der biologischste und nachhaltigste Weg ist, Abfälle zu entsorgen.

  • Große Mengen an Rasenschnitt und Gartenabfälle dürfen nicht an Waldrändern und Brachflächen entsorgt werden. Dabei können Gartenabfälle die Vielfalt der Blumen und Kräuter in Wäldern maßgeblich zerstören.
  • Der natürliche Boden erstickt förmlich. Der Standort kann sich durch die Verrottung der Nährstoffe maßgeblich verändern.

Häufig kommt es zu einer vermehrten Bildung von Brennnesseln oder Giersch. Auch Gartenpflanzen werden durch den Kompost verschleppt und breiten sich in der Natur aus. Die natürliche Flora geht verloren. Das Abkippen von Gartenabfällen im Wald ist untersagt und wird mit einer Geldbuße geahndet.

Fazit: Kompostieren ist eine tolle Sache. Der Boden wird ausreichend mit Nährstoffen versorgt und Pflanzen können nachhaltig wachsen und gedeihen. Küchen- und Gartenabfälle werden biologisch entsorgt. Allerdings gibt es einige, wenige Dinge zu beachten.

Der richtige Standort, regelmäßiges Umschichten und eine vielfältige Mischung aus Materialien sind für einen guten Kompost von Bedeutung. Ein Kressetest kann Sie darin unterstützen herauszufinden, ob der Humus bereits über eine gut Zusammensetzung an Nährstoffen verfügt. Welcher Komposter der Richtige ist, ist abhängig von zahlreichen Bedingungen wie Gartengröße und Investitionssumme.

Von David Reisner

Der Autor David Reisner beschäftigt sich mit den Themen Wohnen, Bauen,Garten, Einrichtung, Wohnideen und aktuellen Inspirationen rund um den Hausbau und aktuelle Tipps und Trends. In den Ratgebern auf Hausbau Magazin werden vom Betreiber David Reisner aktuelle Tipps umfassend und informativ dargestellt.

Privat ist Herr Reisner auf Veranstaltungen, Tanz-Festivals und Fach-Veranstaltungen im Bereich Online-Marketing anzutreffen.