Wie werden sich die Hausbau Kosten 2026 entwickeln? – Österreich

Wer 2026 in Österreich baut, muss sehr wahrscheinlich keinen neuen „Kostenschock“ wie in den starken Teuerungsjahren davor einplanen – aber billiger wird’s auch nicht automatisch. Die aktuellsten Indexdaten zeigen zuletzt eher moderate Anstiege, und eine belastbare Baukostenprognose (Index-Forecast) deutet für 2026 im Wohnhaus- und Siedlungsbau auf rund +0,9% hin (Basisszenario) – mit einem Risikoszenario bis ca. +3,4%.

Wichtig zur Lesart der Zahlen: In diesem Beitrag trenne ich konsequent zwischen (1) Baukosten fürs Gebäude (ohne Grund), (2) Baunebenkosten (Planung, Gebühren, Gutachten etc.) und (3) Grundstück (oft der größte Preistreiber im Gesamtprojekt).

Prognose 2026, Kostentreiber und Beispielkalkulationen

Aktuelle Fakten und belastbare Richtwerte (Stand: Dezember 2025)

Messgröße / Quelle Letzter Stand Was sagt das aus? Relevanz für 2026
Baukostenindex Wohnhaus- und Siedlungsbau (Basisjahr 2020=100) Oktober 2025: 130,4 Punkte (+1,8% ggü. Okt 2024) Wie sich Kosten für Bauunternehmen (Material, Lohn, Energie, Transport etc.) verändern Signal: Kostendynamik zuletzt eher moderat
Baupreisindex Wohnhaus- und Siedlungsbau (Basisjahr 2020=100) 3. Quartal 2025: 136,5 Punkte (+1,0% ggü. Q3 2024) Was Bauherr:innen tatsächlich für Bauleistungen zahlen Signal: Preise steigen, aber aktuell eher langsam
Baukostenprognose 2025/26 (Index-Forecast, Wohnhaus- und Siedlungsbau) 2025: +1,5% / 2026: +0,9% (Basisszenario) Prognostizierte Veränderung der Baukosten-Indizes bis inkl. 2026 Planungswert für Kalkulationen 2026
Risikoszenario derselben Prognose 2025: +2,4% / 2026: +3,4% „Wenn es ungünstiger läuft“ (Terminmarktrisiken etc.) Praktisch als Puffer-/Worst-Case-Annahme

Was bedeutet das in Euro? (Mini-Rechenhilfe)

Wenn dein Bauwerk (Haus + ggf. Keller) in der Angebotssumme bei 400.000 € liegt:

  • +0,9% (Basisszenario 2026) entsprechen ca. 3.600 €.
  • +3,4% (Risikoszenario 2026) entsprechen ca. 13.600 €.

Genau deshalb ist 2026 weniger „Panikjahr“, aber ein sauberer Puffer bleibt Pflicht.

Warum steigen die Hausbaukosten 2026 überhaupt noch?

  • Lohnkosten bleiben ein zentraler Treiber (Bau ist lohnintensiv).
  • Materialpreise können sich stabilisieren oder punktuell nachgeben – aber das gleicht Lohn-/Nebenleistungen nicht immer aus.
  • Nachfrageeffekte: Sobald mehr Projekte wieder starten, wird Handwerker-Kapazität wieder knapper (regional unterschiedlich).
  • Projektkomplexität: Energieanforderungen, Haustechnik (Wärmepumpe, PV-Vorbereitung, Speicher, Lüftung) erhöhen die Technikquote.

3 Beispielrechnungen: Einfamilienhaus ohne Grundstück (mit 2026-Basisszenario & Risikoszenario)

Annahmen: Die €/m²-Werte sind Richtwerte für schlüsselfertigen Neubau (ohne Grund) je nach Standard. Baunebenkosten sind als Prozentwert vom Bauwerk gerechnet; Außenanlagen sind pauschal kalkuliert. Zahlen sind bewusst transparent, damit du sie leicht auf dein Projekt umlegen kannst.

Beispiel Wohnfläche Baukosten-Ansatz 2025 Keller Gesamt 2025 (ohne Grund) 2026 Basisszenario (+0,9%) 2026 Risikoszenario (+3,4%) Differenz Risiko vs. Basis
Budget/kompakt (ohne Keller) 120 m² 2.200 €/m² 323.600 € 326.532 € 334.122 € 7.590 €
Standard Familie (ohne Keller) 140 m² 2.700 €/m² 472.260 € 476.540 € 487.597 € 11.057 €
Premium + Keller (70 m²) 160 m² 3.200 €/m² 70 m² à 1.300 €/m² 756.540 € 763.394 € 781.182 € 17.788 €

Regionale Beispiele: Warum Wien & Westen oft teurer sind

Bei gleicher Hausgröße kann der m²-Ansatz regional deutlich variieren (Lohnniveau, Auslastung, Logistik, Wettbewerb). Ein praxisnaher Richtwert zeigt:

Region (Beispiele) Richtwert Baukosten pro m² (ohne Grund) Was das für 140 m² grob bedeutet
Wien & Umland 2.600–2.800 €/m² 364.000–392.000 € (nur Bauwerk, ohne Nebenkosten/Außenanlagen)
Salzburg, Tirol, Vorarlberg 2.700–3.000 €/m² 378.000–420.000 € (nur Bauwerk, ohne Nebenkosten/Außenanlagen)
Oberösterreich, Kärnten, Steiermark 2.300–2.600 €/m² 322.000–364.000 € (nur Bauwerk, ohne Nebenkosten/Außenanlagen)

Grundstück: Der „Hidden Champion“ der Gesamtkosten

Österreichweit wurde für Baugrundstücke für Wohnimmobilien zuletzt ein Durchschnittswert von 406,33 € pro m² berichtet (als Orientierungsgröße). Beispielrechnung:

  • 600 m² Grundstück à 406,33 €/m² = 243.798 € (nur Kaufpreis als Rechenbeispiel, ohne Nebenkosten/Abgaben).

In guten Lagen (Ballungsräume) kann der Grundstücksanteil die Hauskosten deutlich übertreffen – deshalb lohnt sich die Trennung „Hauskosten vs. Projektkosten“.

Baunebenkosten 2026: typische Posten, die du fix einplanen solltest

  • Planung & Einreichung: Entwurf, Einreichpläne, Statik, Energieausweis, Baukoordination
  • Gutachten: Bodengutachten (spart später teure Überraschungen), Vermessung
  • Gebühren: Baubewilligung (je nach Gemeinde; als Richtwert für EFH oft im Bereich einiger hundert Euro)
  • Anschlüsse: Strom/Wasser/Abwasser/Telekom (sehr lage- und gemeindeabhängig)
  • Finanzierung & Versicherung: Bereitstellungszinsen, Bauherrenhaftpflicht, Bauwesenversicherung

So kalkulierst du 2026 „wasserdicht“ (Praxis-Vorgehen in 7 Schritten)

  1. Grundriss kompakt halten: weniger m² = weniger Bauwerk = weniger Nebenkosten
  2. Mit 2 Szenarien rechnen: Basisszenario (z. B. +0,9%) und Risikoszenario (z. B. +3,4%)
  3. Baunebenkosten realistisch ansetzen: nicht schönrechnen, sondern als eigener Block führen
  4. Außenanlagen separat budgetieren: Einfahrt, Terrasse, Einfriedung sind oft „Budgetkiller“
  5. Fixpreis/Indexklauseln prüfen: exakt definieren, was fix ist – und was wertgesichert läuft
  6. Puffer fix reservieren: mindestens 10% sind in der Praxis ein sehr gängiger Sicherheitsabstand
  7. Vergleichbarkeit herstellen: Angebote immer mit gleicher Leistungsbeschreibung vergleichen

Spartipps mit echtem Hebel (ohne Qualitäts-Falle)

  • Kein Keller (wenn möglich): kann den Budgetrahmen massiv entlasten.
  • Dachform & Kubatur simplifizieren: je „einfacher“ die Hülle, desto günstiger.
  • Technik nicht überdimensionieren: sinnvoll planen (Heizlastberechnung!), nicht „auf Verdacht“ aufblasen.
  • Ausbaupakete bewusst wählen: Standardisieren spart oft mehr als „am Material knausern“.
  • Timing: Ausschreibung/Beauftragung so legen, dass du nicht in Engpasszeiten vergibst.

Förderungen & Rahmenbedingungen 2026 (kurz & konkret)

  • Wohnbaukredite: Nach gesunkenen Leitzinsen sind Finanzierungen zuletzt wieder etwas leistbarer geworden – trotzdem bleibt die individuelle Haushaltsrechnung entscheidend.
  • Kreditregeln: Die KIM-Verordnung ist ausgelaufen; Banken haben mehr Spielraum, orientieren sich aber weiterhin an soliden Standards.
  • Sanierungsoffensive 2026: Wer statt Neubau Bestandskauf + Sanierung plant, kann 2026 je nach Maßnahme von attraktiven Förderpauschalen profitieren.
  • Wohn- und Baupaket (Bund/Länder): Zweckzuschüsse laufen bis 2026, die konkrete Ausgestaltung wirkt über Länderprogramme (Details je Bundesland).
  • Beispiel Bundesland: In der Steiermark wurden Förderstarts/Anpassungen für Eigenheim-Neubau und Kauf mit Sanierung für das 1. Quartal 2026 angekündigt.

Steigen die Hausbaukosten 2026 in Österreich stark?

Aktuelle Indexdaten und Prognosen deuten eher auf moderate Veränderungen hin. Für 2026 werden im Wohnhaus- und Siedlungsbau im Basisszenario rund +0,9% erwartet; im Risikoszenario kann es deutlich höher ausfallen.

Was ist der Unterschied zwischen Baukostenindex und Baupreisindex?

Der Baukostenindex misst Kosten der Bauunternehmen (Material, Lohn etc.). Der Baupreisindex spiegelt wider, was Auftraggeber:innen für Bauleistungen bezahlen. Beides ist wichtig: Kosten treiben Preise – aber nicht immer 1:1.

Welche Bauweise ist 2026 günstiger: Fertighaus oder Massiv?

Pauschal gibt es kein „immer günstiger“. Fertighäuser punkten oft mit kurzer Bauzeit und klaren Paketen; Massivbau kann bei guter Ausschreibung und Standardisierung preislich ähnlich liegen. Entscheidend sind Leistungsumfang, Ausstattung und Nebenkosten.

Wie hoch sind Baunebenkosten realistisch?

Bei Einfamilienhäusern werden in der Praxis sehr häufig zweistellige Prozentwerte vom Bauwerk angesetzt (Planung, Gebühren, Gutachten, Anschlüsse etc.). Wichtig: Außenanlagen sind oft extra.

Wie viel Puffer sollte ich 2026 einplanen?

Ein fix reservierter Puffer von mindestens 10% ist sehr gängig, weil Überraschungen (Boden, Anschlüsse, Preisgleitklauseln, Sonderwünsche) fast immer auftreten.

Wie teuer ist ein Keller in Österreich?

Ein Keller wird meist pro m² gerechnet und hängt stark von Baugrund, Abdichtung und Ausführung ab. Als grobe Orientierung werden häufig vierstellige Beträge pro m² genannt – damit ist er einer der größten Budgethebel.

Was kostet eine Baubewilligung ungefähr?

Das ist gemeindeabhängig. Als verbreiteter Richtwert für ein Einfamilienhaus werden oft einige hundert Euro genannt.

Sind die Außenanlagen im Hauspreis enthalten?

Sehr oft nein (oder nur teilweise). Zufahrt, Terrasse, Einfriedung, Stützmauern, Garten & Entwässerung können schnell fünfstellige Beträge ausmachen.

Wie wirkt sich die Zinsentwicklung auf „Hausbaukosten“ aus?

Sie ändert nicht den Hauspreis direkt, aber die Gesamtkosten über die Laufzeit. Bei knapp kalkulierten Projekten kann eine geringere Rate entscheiden, ob gebaut wird – oder nicht.

Fixpreis oder indexierte Preisgleitung – was ist 2026 besser?

Fixpreis ist planbar, aber oft teurer eingepreist. Indexierung kann fair sein, wenn sie sauber geregelt ist (klarer Index, klare Basis, transparente Nachweise). Wichtig: genau lesen, was ausgenommen ist.

Wie kann ich 2026 am schnellsten Kosten senken, ohne „billig“ zu bauen?

Hebel mit hoher Wirkung: Wohnfläche reduzieren, Kubatur vereinfachen, kein Keller (wenn möglich), Standardisierung bei Türen/Fenstern/Sanitär und saubere Ausschreibung.

Neubau oder Kauf + Sanierung – was ist 2026 wirtschaftlicher?

Das hängt stark von Lage, Zustand und Förderung ab. 2026 können Sanierungsförderungen (thermisch/Heizung) die Rechnung deutlich verbessern – vor allem, wenn der Bestand günstig ist.

Welche Kennzahl ist für meinen Vergleich am wichtigsten?

Für schnelle Orientierung: Gesamt ohne Grund (Haus + Nebenkosten + Außenanlagen) und zusätzlich ein separater Block „Grundstück + Kaufnebenkosten“. Nur so vergleichst du Projekte ehrlich.

Wie berechne ich meine persönliche 2026-Prognose am einfachsten?

Nimm deine 2025-Angebotssumme fürs Bauwerk und rechne zwei Varianten: × 1,009 (Basisszenario) und × 1,034 (Risikoszenario). Addiere Nebenkosten/Außenanlagen separat und halte den Puffer fix zurück.

Quellen

  • Statistik Austria. (2025, 14. November). Baukosten im Oktober 2025 über Vorjahresniveau (Pressemitteilung zum Baukostenindex; u. a. Wohnhaus- und Siedlungsbau). Wien: Statistik Austria.
  • Statistik Austria. (2025, 10. November). Baupreise im 3. Quartal 2025 weiter gestiegen (Pressemitteilung zum Baupreisindex; u. a. Wohnhaus- und Siedlungsbau). Wien: Statistik Austria.
  • Statistik Austria. (o. D.). Baukostenindex (Methodik/Definition und laufende Veröffentlichungen; Basisjahr 2020). Wien: Statistik Austria.
  • Statistik Austria. (o. D.). Baupreisindex (Methodik/Definition und laufende Veröffentlichungen; Basisjahr 2020). Wien: Statistik Austria.
  • Klien, M., Kaniovski, S., & Weingärtler, M. (2025, Juni). Kurzanalyse zur Wiener Bauwirtschaft und Baukostenprognose 2025/2026 (Index-Prognose inkl. Basisszenario/Risikoszenario). Wien: Stadt Wien (MA 23) / Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO).
  • Weingärtler, M., u. a. (2025). Bauwesen in Europa vor moderater Erholung: Euroconstruct-Prognose bis 2027 (Baukonjunktur-Ausblick inkl. Österreich). Wien: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO).
  • Oesterreichische Nationalbank (OeNB). (2025). OeNB Report 2025/12 (Hintergrund zu Zinsrückgang und Kreditnachfrage im Wohnbau). Wien: OeNB.
  • Finanzmarktaufsicht (FMA). (2025, 26. Juni). Auslaufen der KIM-Verordnung: Erwartung solider Wohnimmobilienkreditvergabe (Information zu Regeln/Leitlinien nach KIM-V). Wien: FMA.
  • Bundesministerium für Finanzen (BMF). (o. D.). Zweckzuschüsse für das Wohn- und Baupaket (Bundesmittel 2024–2026; Zweckbindung Neubau/Sanierung). Wien: BMF.
  • Österreich.gv.at. (2025, 13. November). Sanierungsoffensive 2026 (Förderrahmen & Grundbedingungen). Wien: Republik Österreich.
  • Sanierungsoffensive.gv.at. (2025). Infoblatt Sanierungsbonus 2026 (Einfamilienhaus) (Pauschalen/Maximalbeträge & Förderlogik). Wien: Programmträger der Sanierungsoffensive.
  • Wirtschaftskammer Österreich (WKO). (2025, 25. März). WKÖ-Immobilienpreisspiegel (u. a. Durchschnittspreise, inklusive Baugrundstücke). Wien: WKO.
  • Wirtschaftskammer Österreich (WKO). (2025, 30. Oktober). Wohnbau: Trendwende ab 2026 in Sicht (Fertigstellungen/Marktausblick). Wien: WKO.
  • Wohnnet.at. (2025). Was kostet ein Haus? Baukosten und Kostenkennwerte (Richtwerte Baukosten pro m² nach Regionen in Österreich). Wien: Wohnnet.
  • INFINA. (2025). Haus bauen – die Kosten im Überblick (Markt-Richtwerte zu €/m² und Gesamtkosten ohne Grund). Wien: Infina.
  • Finanz.at. (2025). Baukosten / Baubewilligung – Kostenübersicht (Richtwerte u. a. zu Bewilligungsgebühren). Wien: Finanz.at.
  • MyHammer Österreich. (2025). Was kostet es, einen Keller zu bauen? (Orientierungswerte zu Kellerkosten pro m²). Wien: MyHammer Österreich.
  • Land Steiermark. (2025). Eigenheimförderung – Wohnbau (Hinweise zu geplanten/angepassten Förderstarts im Jahr 2026). Graz: Land Steiermark.

Von David Reisner

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