Bonsai im Garten – Schneiden, Gießen, Pflege – Tipps, Ideen

Stockfoto-ID: 351201320 Copyright: InnaGiliarova, Bigstockphoto.com
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Obwohl er aus dem Fernen Osten stammt, ist der Bonsai einer der bekanntesten Bäume überhaupt. In seiner schlichten aber extravaganten Form, ist dieser Zierbaum unzertrennlich mit der japanischen Lebensart verbunden.

Lange Zeit strahlte der Bonsai etwas Mystisches aus dem Fernen Asien aus. Niemand verstand die tiefe Verbindung der Japaner mit diesem dekorativen Gewächs.
Kein Wunder, dass sich viel Halbwissen zu dem Thema angesammelt hat.

Vorurteile:

  • Der Bonsai
  • Entgegen der allgemeinen Meinung gibt es „den Bonsai“ nicht. Es existiert keine spezielle Pflanze mit diesem Namen. Bonsai bezeichnet die japanische Kunst unterschiedliche Gewächse außergewöhnlich und dekorativ zu gestalten.
  • Outdoor-Bonsai
  • Durch das Fernsehen und den dekorativen Charakter ist der Eindruck entstanden, dass der Bonsai in ein Zimmer gehört. Dabei sind nur tropische und subtropische Arten in der Lage, in unserem Wohnraumklima zu überleben.

>> Der asiatische Garten – Bonsai, Bambus und Wasser – Planung und Umsetzung
Eine Pflanze für Laien

Es wurde lange behauptet, dass der Bonsai sehr viel Übung und Geschick benötigt und dazu aufwändig ist. Damit wäre er für Anfänger ungeeignet. Bei intensiver Recherche und Beachtung wichtiger Punkte ist das Gewächs dennoch für Neulinge geeignet.

Bonsai Arten

Welche Baumart die beste ist, hängt vor allem vom Standort ab.

Für einen Freilandbonsai sind Hainbuche (Carpinus betulus), Wacholder (Juniperus communis), Ahornarten (z.B. Feuerahorn o. Fächerahorn), wilder Apfel oder Holzapfel (Malus sylvestris), Ulme (Ulmus spec.), Kiefer (Pinus) und Winterlinde (Tilia cordata) gut geeignet.

Die genannten Baumarten sind hauptsächlich für Anfänger passend. Sie verzeihen meist Schnittfehler und überstehen kältere Temperaturen mit Kälteschutz. Dennoch hat jede Art seine eigenen Vor- und Nachteile sowie individuellen Bedürfnisse.

Das Klima in Österreich ist günstig zur Kultivierung vieler Arten. Das gilt auch für exotische importierte Varianten. Vertreter der Subtropen und der mediterranen Gebiete sind ebenfalls möglich. Diese brauchen aber unbedingt im Winter mehr Pflege und Schutz.

Bei zu strengen Wintermonaten und zu heißen Sommern sind eher heimische Baumsorten empfehlenswert. Andernfalls ist hier auf ausreichend Halbschatten und Frostschutz zu achten.

Standort und Boden für den Bonsi richtig wählen

Ein Outdoor-Bonsai fühlt sich im Garten, auf einer Terrasse und auf einem Balkon gut aufgehoben. Solange der Platz windgeschützt ist und einen schattigen Bereich aufweist. Bei zu starker Sonneneinstrahlung oder zu heftigem Wind, muss der Standort eine Ausweichmöglichkeit bieten.

Die Standortbedingungen geben auch die Wahl der Bonsaibaumart vor. Die größte Auswahl an Arten hat ein Garten oder Balkon, der nach Süden ausgerichtet ist. Vielen Baumarten tut die ganztägliche Sonne gut und empfindliche Gewächse erhalten mit Schattennetzen ausreichend Schutz.

  • Vorsicht ist bei Balkonen geboten, die von Mauern eingeschlossen sind. Hier staut sich die Hitze auf. Es muss dementsprechend öfter gegossen werden. Ein Garten ist dem auf jeden Fall vorzuziehen, da dort die Luftfeuchtigkeit wesentlich höher ist.
  • Ein Standort mit viel Wind hält Schädlinge fern. Erfordert aber mehr Wasser für den Bonsai.
  • Die unglücklichsten Plätze für den Bonsaibaum sind schattige Gärten und Terrassen, die nach Norden oder Osten ausgerichtet sind.

Eine weitere wichtige Grundlage für ein langes Bonsai Leben ist der Boden.
Die optimale Erde besteht aus einem Mix verschiedener Substrate. Die bestmögliche Mischung richtet sich dabei nach dem Alter des Bonsaibaumes.

Einige Mischungen könnten sein:

  • Junges Nadelgehölz: Humus, Sand, Torf
  • Junges Laubgehölz: Humus, Sand, Torf, Kiryuerde
  • Altes Nadelgehölz: Kiryuerde, Akadama
  • Altes Laubgehölz: Beimischung von Akadama
  • Rhododendron / Akazie: Zusätzliche Moorbeeterde

Anfänger vermeiden Fehler, wenn sie auf Experimente mit Substratmischungen verzichten und handelsübliche Bonsaierde kaufen. Der Handel bietet spezielle Mischungen für Indoor- und Outdoor-Bonsai an, die sich bewährt haben. Dabei handelt es sich hauptsächlich um japanischen Erde. Jede dieser Erdsorten hat einen anderen Zweck.

Substrate aus Japan

  • Bimskies: zum Bewurzeln von Bonsairohlingen. Für Erdmischungen nutzbar.
  • Akadama (Alle Bonsai): japanische Bonsaierde zum Umtopfen
  • Kanuma: saure Bonsaierde. Für Azaleen und Moorbeetpflanzen
  • Kiryuerde (Kiryuzuna): Japanische Bonsaierde für Kiefer und Wacholder. Für Erdmischungen nutzbar.

Bonsai richtig Gießen und Düngen

Das Gießen und Düngen ist bei einem Bonsai aufgrund der Umstände um sehr vieles anspruchsvoller als bei anderen Pflanzen.
Die Baumart bestimmt den Standort und das Substrat. Daraus ergibt sich wie oft gegossen oder gedüngt werden muss. Hinzu kommen die Jahreszeit und das allgemeine Klima.

Die in flachen Schalen kultivierten Bonsai bieten dem Substrat nur wenig Platz. Wasser kann demnach nur begrenzt aufgenommen werden und ist schnell verbraucht.

  • Es ist eine mehrmalige Prüfung des Wasserbedarfs am Tag notwendig. Zu diesem Zweck gibt es Erde, die bei zu großer Trockenheit hell und bei Nässe dunkel wird.
  • Es hat sich deshalb bewährt, einmal täglich den Feuchtigkeitsstand zu überprüfen; Anfänger beurteilen zu diesem Zweck am besten das Substrat, das sich bei hohem Feuchtigkeitsanteil dunkel, bei Trockenheit hell färbt.
  • Alternativ kann der Fingertest gemacht werden.

Mit dem Düngen hat man es etwas einfacher.

Im Winter brauchen tropische Baumarten nur einmal im Monat Dünger. Subtropische Bonsai kommen ohne zusätzliche Nährstoffe aus.
Abhängig von der Jahreszeit werden unterschiedliche Dünger benötigt.
Entweder organische Düngerbrocken und mineralischer Flüssigdünger alle 2-3 Wochen.
Oder im Winter Kalimagnesia zur Kaliumversorgung.

Pflege

Freiland Bonsai brauchen besonders intensive Pflege. Die kleine Schale gewährt ihnen nur begrenzte Nährstoffe und Wasser. Zusätzliche müssen noch Klima, Jahreszeit und Standort stimmen.

Die wichtigsten Faktoren für die richtige Pflege sind:

  • Licht
  • Luftfeuchtigkeit
  • Gießen
  • Temperatur

Gartenbonsai brauchen viel Licht. Sonst geraten ihre Blätter zu groß und das begünstigt Schädlinge und Krankheiten.

Trotz Sonneneinstrahlung darf es nicht zu heiß für den Bonsai sein. Die Luftfeuchtigkeit kann auf einem Balkon ebenso niedrig werden, wie im Wohnzimmer. Besonders im Sommer, wenn sich die Hitze auf Balkonen staut, muss der Bonsai mehrmals am Tag gegossen beziehungsweise besprüht werden.
Im Gegensatz zu den üblichen Pflanzen existiert keine Routine beim Bewässern. Jede Baumart hat ihre eigenen Bedürfnisse und diese ändern sich mit dem Wetter, dem Alter und der Größe des Bonsai.

Zu viel Nässe fördert Krankheit und Schädlinge. Trockenheit schwächt den Baum und macht ihn anfälliger für seine Umgebung.
Ein gut gepflegter Bonsai kann starke Hitze und Kälte besser vertragen. Trotzdem gehören Schattennetze und Frostschutz zur Pflichtausstattung bei extremen Wetterverhältnissen.

Je besser die gewählte Bonsaiart zum Standort passt, umso einfacher fällt die Pflege insgesamt aus.

Bonsai richtig schneiden – Schnitte & Umtopfen

Für Neulinge reicht es vollkommen aus, wenn sie sich auf die nötigsten Schnitte beschränken. Die Pflege ist das Wichtigste. Künstlerische Formgebung entwickelt sich im Laufe der Zeit und kann ausgebaut werden. Wie beim Schneiden vorgegangen wird, richtet sich nach der Art des Baumes.
Bei Nadelbäumen werden lange Zweige gekürzt und Triebe die nach unten wachsen entfernt. Zu dicht gewachsene Äste werden ausgedünnt, um eine Unterteilung erreichen.

Bei Laubbäumen werden ebenfalls die Triebe entfernt oder gekürzt. Durch gekonnte Schnitte lassen sich die Muster der Verzweigungen beeinflussen.

Neben dem Wurzelschnitt ist auch das Umtopfen eine wichtige Pflegemaßnahme. Der häufige Wechsel von trockener und feuchter Erde beugt Schädlingen und Austrocknung vor.

Krankheiten und Schädlinge

Wie bei anderen Pflanzen machen Krankheit und Schädlinge auch nicht vor dem Bonsai halt. Typische Vertreter unter den Schädlingen ist die Blattlaus.

  • Blattlaus:
    Von der Blattlaus befallene Blätter verfärben sich gelb, rollen sich zusammen und fallen anschließend abgestorben zu Boden. Ein bekanntes Hausmittel gegen Läuse ist Wasser mit Spülmittel. Die Pflanze wird in diese Mixtur getaucht und so von den Schädlingen befreit.
  • Blutlaus:
    Der schlimmste Vertreter der Läuse ist die Blutlaus. Ihren Namen hat sie von ihrer rotbraunen Färbung. Wird sie zerquetscht, tritt Saft aus, der rot wie Blut aussieht. Die Blutlaus ist sehr robust und kann nicht einfach abgewaschen werden. Auch extremere Temperaturen verträgt dieser Schädling ohne Probleme. Hier helfen nur noch spezielle Spritzmittel, die eine vielfache Anwendung erfordern.
  • Apfelbaumgespinstmotte:
    Eine häufig vorkommende Plage ist die Apfelbaumgespinstmotte. Die Eier des Falters werden an den Trieben des Bonsai abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen später Rauben, die den Baum langsam kahl fressen. Man erkennt den Befall sehr schnell an den weißgrauen Gespinsten zwischen den Blättern.
    Am schnellsten endet die Plage, wenn die Eier vollständig entfernt werden, bevor die Raupen schlüpfen. Dafür lässt sich beispielsweise eine alte Zahnbürste zweckentfremden. Die Eier können sehr hartnäckig an der Pflanze haften. Sind die Raupen geschlüpft, lassen sie sich einfach einsammeln.
    Anschließend sollte die Pflanze noch einige Zeit von anderen separiert werden.

Weitaus schlimmer als Schädlinge sind Krankheiten. Diese enden meistens für den Bonsai tödlich.

Welche Krankheiten gibt es beim Bonsai?

  • Stängelfäule:
    Die Stängelfäule wird von Bakterien, genauer gesagt von Pilzen, hervorgerufen. Sie zerstört das Gewächs von innen heraus. Stamm und Äste verfärben sich und der Baum stirbt.
    Ursache für die Krankheit sind häufig Staunässe und ein gestörter Luftaustausch.
  • Wurzelfäule:
    Die Wurzelfäule wird ebenfalls von Bakterien verursacht. Die Krankheit zerstört den Baum von der Wurzel aus. Braune, welke Blätter und eine modrig riechende Erde sind erste Anzeichen. Dann weichen die Wurzeln auf und die Wasserversorgung funktioniert nicht mehr.
    Staunässe begünstigt den Vorgang noch zusätzlich.
  • Die Entfernung der befallenen Pflanzenteile und das Wechseln des Substrats gibt dem Bonsai eventuell eine Chance, die Stängelfäule oder die Wurzelfäule zu überstehen. Leider werden die beiden Krankheiten meist zu spät erkannt. Dann ist der Baum nicht mehr zu retten.
  • Feuerbrand:
    Feuerbrand wird auch durch Bakterien hervorgerufen. Die Blätter verfärben sich braun und schwarz, weil der Baum stirbt. Ein Heilmittel gibt es leider nicht und das Gewächs muss entsorgt werden.

Häufig gestellte Fragen zum Bonsai & Antworten – Tipps

  • Gibt es spezielle Bonsai-Samen?
    Spezielle Bonsai-Samen sind nicht erhältlich. Sein Aussehen erhält das Gewächs ausschließlich durch schneiden.
  • Der Bonsai bildet lange Triebe aus. Warum?
    Meistens ist das ein Hinweis auf Lichtmangel. Ein Standortwechsel schafft Abhilfe.
  • Was ist ein Bonsai?
    Ein Miniaturbaum, der in einer flachen Schale kultiviert wird. Durch geschicktes Zurechtschneiden und Verdrahten bleibt das Bäumchen so klein und kann trotzdem viele hundert Jahre alt werden.
  • Wie fange ich am besten an?
    Über die Abzugslöcher der Schale werden Kunststoffnetze gelegt, die das Verrutschen der Pflanze verhindern sollen. Fixiert werden diese durch Drähte, die durch die Abzugslöcher gefädelt werden. Beim Einsetzen sollte die Pflanze möglichst nicht zu weit über den Schalenrand reichen. Anschließend werden die Drähte mit dem Wurzelballen verbunden. Das Substrat wird zum Schluss eingefüllt.
  • Wie kann ich Schädlingen vorbeugen?
    Bewährt hat sich der Einsatz von Lizetan Stäbchen, die in den Boden gesteckt werden. Sie bieten für ca. 8 Wochen Schutz vor den bekanntesten Schädlingen. Alternativ können auch „gelbe Tafeln“ eingesetzt werden. Sie fangen die Plagegeister auf.

Von David Reisner

Der Autor David Reisner beschäftigt sich mit den Themen Wohnen, Bauen,Garten, Einrichtung, Wohnideen und aktuellen Inspirationen rund um den Hausbau und aktuelle Tipps und Trends. In den Ratgebern auf Hausbau Magazin werden vom Betreiber David Reisner aktuelle Tipps umfassend und informativ dargestellt.

Privat ist Herr Reisner auf Veranstaltungen, Tanz-Festivals und Fach-Veranstaltungen im Bereich Online-Marketing anzutreffen.